
Autorenvorstellung Elsa Rieger
Elsa Rieger verlegt Romane, Erzählungen und Gedichte. Sie ist auch als Lektorin für Kolleg/inn/en tätig und macht ihre Texte ausgehfein.
Diesmal haben wir für euch eine sehr persönliche Vorstellung. Auf die Bitte “Erzähl den Lesern doch einmal, wer du bist!” antwortete Elsa folgendermaßen:
Nun, wer bin ich eigentlich?
wer bin ich nur im schlaf
über luftballons laufe ich in roten
highheels männern ohne gesicht
nach schergen eigentlich warum
stehe ich vor grünverschossenen
türen kein anschluss unter einbahnschildern
in meinen kleidern aus panzerglas und
galoppiere auf einem apfelschimmel ins
erwachen so allein im bett
mit einer ahnung von liebe
Kurzum, ich bin 67 Jahre alt, und weiß trotzdem nicht immer genau, wer ich bin. Manchmal eine meiner Romanfiguren, manchmal ahnungslos, wie alles weitergehen soll. Eben eine durchgeknallte Autorin.
Ich bin ein Familienmensch, habe viel Fantasie, eine reichhaltige Vergangenheit, ein erfülltes Jetzt, meine Zukunft interessiert mich nicht, weil eh alles immer anders kommt, als ich es mir ausmale. Und ich weiß, dass Geschichten erfinden ein wichtiger Bestandteil meines Ichs ist.
Ich entstamme einer Schauspielerfamilie, kam also schon früh im Leben mit Kunst in Berührung. Dann lernte ich sowohl diesen Beruf, den ich aber nie ausübte, und den Buchhandel, „weil man einen Brotberuf braucht“, wie meine Eltern sagten.
Ich gründete eine Familie, bekam einen wunderbaren Sohn und lebte einen ganz normalen Alltag.
Dass ich ohne zu schreiben nicht mehr leben kann, begann 1987, bedingt durch eine heftige Krise, für die ich heute noch dankbar bin. Damals gab mir meine Mutter, die zugleich der Mensch ist, der mich am besten kennt, den Rat: Schreibe, mein Kind, schreibe. Danke, Mama!
Einzutauchen in Geschichten, in denen ich über das schreibe, was ich nicht sehen kann, ist mir großes Glück geworden in den Jahrzehnten. Ich spaziere durch Städte, bevorzugt durch meine Geburtsstadt Wien, und sehe zwischen den flanierenden Menschen eine Gestalt, die sonst keiner erblickt.
Ich entdecke in diesem rothaarigen Mädchen eine Geschichte. Ihre Geschichte von Liebe und Qual, in der sie sich einem Mann ausliefert, sich seiner Obsession hingibt, die letzten Endes ihr Tod sein wird. Nein, ich denke, sie wird es überleben und fortan als wahre Königin durch das Leben wandeln. Warum? Weil sie zu reizend ist, um sie sterben zu lassen.
Oder ich sitze im Kaffeehaus nahe der Hofburg und sehe nicht, dass der alte, magere Mann seine Adlernase in einen Cognacschwenker senkt, um den Duft des Weinbrands aufzusaugen, der ihm Sekunden von Erinnerungen an eine bessere Zeit schenkt, lange, ehe er von den Nazis nach Auschwitz verschleppt wurde, lange, bevor er halbnackt und abgemagert in eine Stadt heimkehrte, in der die Einwohner nur ein paar Schritte vom Kaffeehaus entfernt auf dem Heldenplatz „Heil!“ gebrüllt haben.
Ich schreibe über das, was ich nicht sehe, aber dennoch über alles, was es geben könnte. Vielleicht.
Elsa Rieger
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